Ich sitze am Strand. Auf einem weiten Boden, der aus unzählbaren Sandkörnern besteht, die sich mit jeder Welle, die über sie rollt verändert. Die Welle kommt, der Sand geht mit, die oberste Sandschicht verteilt sich völlig neu, die winzigen Körner werden gespült, geben sich der Welle, gehen mit, lassen sich auf dem Rückweg des Wassers ins große Eins des Ozeans, das sie nicht verlassen hat, wieder absetzen und bleiben liegen, erwartungslos. Bis eine neue Welle kommt, die es mitnimmt. Dieses eine Sandkorn. Ich bin wie eines dieser Sandkörner, lasse mich vom Leben umspülen, gebe mich seinen Bewegungen hin, komme zur Ruhe, bis neue Bewegung neue Veränderung bringt.
Mein Blick genießt die Weite, die das Meer mir schenkt. Unendliche Weite und unendliche Tiefe. Nach oben unendliche Höhe, nachts unendliche Vielzahl von funkelnden Lichtern am Sternenhimmel. Weit mehr Sterne als Menschen. Mehr Sterne als Sandkörner. Weit mehr dessen, was mein Verstand nicht verstehen kann, denn was er greifen und fassen kann. Mehr Eindrücke in jedem einzigen Moment, als er in meinem ganzen Leben verarbeiten könnte. Ich entscheide, welche ich wahrnehme, welchen ich nachgehe, welcher ich mir mehr oder weniger bewusst werde. Und richte mein Leben daraufhin aus.
In diesem Moment kann ich fühlen, wie etwas in mir sich ausdehnt und sich anschließt an das Sein eines Sandkorns, an das Sein der unzähligen Wassertropfen, die zusammen das Meer bilden. Ich dehne mich aus und umfasse die angrenzenden Erdreiche, die Menschen, die darauf leben, und noch weiter, nach oben, in die Weite des Himmels, in die Unendlichkeit der Sternenwelt, die nur im Dunkeln für mein Auge sichtbar wird. Irgendwo in mir fühle ich dies Alles.
Und zurückkommend in mein Sein hier am Strand, erfasst mich Heiterkeit. Alles ist gut. Ich muss nichts verstehen. Ich muss nichts. Leben ist Bewegung ist Hingabe ist Vertrauen ist Veränderung ist Sein.
Und in der Hingabe, im Vertrauen darf ich alles.
Ich kann nichts falsch machen.
Eine tiefe Ruhe breitet sich in mir aus.